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- KONZEPT - REPERTOIRE
Das Carus-Quintett trägt seinen Namen nach dem Dresdener Maler, Mediziner und Schriftsteller Carl Gustav Carus. Der Freund und Biograph Goethes gehörte zu den bedeutenden Theoretikern romantischer Kunst und Geisteshaltung. Auch mit Caspar David Friedrich stand er in enger Verbindung. |
Er war ein Universalist, ein Mensch, dessen Wesen vom Spannungsfeld romantischen Sentiments und objektiver Wissen- schaftlichkeit geprägt war. Diese Eigenschaften, die sich in seiner Person verbinden, sind den fünf Sängern des Ensembles Synonym für die Epoche, der sie sich am tiefsten verbunden fühlen.
Die Zahl Fünf hat ihren wesentlichen Grund in der Fünfstimmigkeit eines großen Teiles der romantischen Literatur, die gerne die tiefen Lagen in drei Stimmen, in Bariton, hohen und tiefen Baß teilt. Das Carus-Quintett nutzt ausschließlich den natürlichen Ambitus der Männerstimme vom tiefen Baß bis zum hohen Tenor, verzichtet also auf den heute meist üblichen Countertenor, und erreicht dadurch sein wahrhaft unverwechselbares Timbre. Bei Vierstimmigkeit füllt der Baß durch doppelte Besetzung das Klangfundament.
Die Lieder der Romantik, die heute nur
noch von wenigen Gesangsensembles, meist aber von großen Männerchören
gesungen werden, waren zum Teil - etwa von Schubert - für solistische
Besetzung geschrieben worden. Das Carus-Quintett sieht in der Wiederbelebung
dieser fast in Vergessenheit geratenen Tradition eine seiner vornehmlichen
Aufgaben. Natürlich pflegt das Ensemble in seinem Repertoire neben
dem romantischen Schwerpunkt andere Stilrichtungen, etwa die Literatur
der Renaissance, des Barock und der Klassik. Während im Metier des
männlichen Ensemblegesanges der Trend eindeutig zur leichteren Muse
geht, die Interpretation ernsthafter Literatur von höchstem musikalischem
Niveau oft nur als sporadische Zugabe erscheint, möchte das Carus-Quintett
seine zentrale Aufgabe gerade hierin verstanden wissen, ohne andererseits
dem Zuhörer Spaß und Unterhaltung etwa durch Chanson und Schlager
gänzlich vorzuenthalten.